Das "Nervensystem" von Pflanzen
Ein neues Forschungsprojekt befasst sich mit der elektrischen Signalübertragung in Pflanzen.
Elektrische Signale, die auch als Aktionspotenziale (AP) bekannt sind,
sind ein allgegenwärtiges und schnelles Signalsystem in Pflanzen.
Während bereits ein einfaches Model zur Übertragung von AP vorgeschlagen
wurde, bleibt die Funktionsweise dieses System weitgehend unverstanden.
Das EU-finanzierte Projekt "Disclosing the molecular bases of
electrical signalling in plants" (PLANTELEXIGNAL) suchte nach den
molekularen Mechanismen in Pflanzenzellen, die es diesen ermöglichen, AP
zu produzieren und zu vermehren. Unter Verwendung von Gentechnik und
modernen Sensorsystemen untersuchten die Forscher den Modellorganismus
Arabidopsis thaliana.
Das Projekt untersuchte insbesondere zwei Kaliumkanäle (K+). Diese
Proteine in der Zellwand sollen für die Aufrechterhaltung der AP in den
Zellen verantwortlich sein. Darüber hinaus untersuchten die Forscher die
Änderungen der Kalziumkonzentration (Ca2+), die auch mit der
Signalübertragung in Pflanzen in Zusammenhang steht.
Sie fanden heraus, dass zwei Kaliumkanäle, AKT2 und GORK,
verschiedene Aspekte der AP in Pflanzen steuern. AKT2 steuert die
Wahrscheinlichkeit, dass sich ein AP auf nahe Zellen vermehrt, während
GORK die Amplitude und Länge des Signals beeinflusst.
Unter Verwendung einer modernen Sensortechnik entdeckte
PLANTELEXIGNAL, dass AP-ähnliche und Kalziumsignale in ähnlichen
Regionen der Pflanze auftraten, z. B. den Adern der Blätter. Außerdem
bewegen sie sich mit einer ähnlichen Geschwindigkeit durch die Pflanze,
was eine Verbindung zwischen der Kaliumsignalübertragung und den AP
vermuten lässt.
Die Arbeit von PLANTELEXIGNAL hat erstmals spezielle Moleküle
entdeckt, die an der AP-Signalübertragung in Pflanzen beteiligt sind.
Dies wird eine Grundlage zur umfangreicheren Untersuchung der
elektrischen Signalübertragung in Pflanzen bilden.
veröffentlicht: 2015-02-03