Entwicklung von Innovationssystemen für die Agrarwirtschaft voranbringen

Eine EU-Gruppe bewertete die Innovationstätigkeit in den landwirtschaftlichen Unternehmenssektoren von Tansania und Vietnam. Keines der beiden Länder ist besonders innovativ, was verschiedene Gründe hat, etwa staatlicherseits sowie auch Traditionen und Widerstände; und so unterbreitete das Projekt Vorschläge.

Bestimmte Entwicklungsländer haben in jüngster Zeit einen Zuwachs in ihrem Agrarsektor zu verzeichnen. Während man davon ausgeht, dass derartige Volkswirtschaften von der Agrarwirtschaft profitieren, gibt es gleichermaßen dynamische Innovationsprozesse aufgrund des internationalen Wettbewerbs und anderer Belastungen.

Das EU-finanzierte Projekt CABIS (Capacity and dynamics of agribusiness innovation systems) untersuchte die Innovationstätigkeit einschränkende Faktoren, insbesondere bei Innovationssystemen für die Agrarwirtschaft (Agribusiness Innovation System, ABIS). Die Untersuchung widmete sich unter Einsatz verschiedener ökonomisch-soziologischer Konzepte der Frage, auf welche Weise institutionelle Umgebungen Innovationspraktiken beeinflussen. Außerdem beinhaltete die Arbeit die Definition des Zusammenhangs zwischen Innovationspraktiken sowie institutionellen und unternehmerischen Umgebungen, und zeigte, wie derartige Praktiken die Innovation in Tansania und Vietnam beeinflussen.

Die Resultate weisen darauf hin, dass durch institutionelle Lücken verursachte Unsicherheiten starke kurzfristige Innovationen in die Innovationssysteme für die Agrarwirtschaft beider Länder fördern. Im Fall Vietnams führt jedoch das sozialistische Umfeld zu widerstreitenden Ausrichtungen der Innovationen unter den verschiedenen Akteuren. Der politische und wirtschaftliche Kontext in Tansania bedeutet Widerstand gegenüber der Proaktivität in Sachen Innovation. In beiden Fällen bekommen die Akteure der Wertschöpfungskette Probleme bei der Erlangung von Ressourcen für Innovation aus öffentlichen Quellen. Daher werden die Innovationspraktiken dieser Akteure durch informelle Institutionen wie etwa soziale Normen, Zuversicht und emotional gefärbte Zusammenhänge angetrieben.

Die Beziehungen zwischen den Mitwirkenden sind von gegenseitiger Beeinflussung gekennzeichnet. Die Akteure wirken oft individualistisch, ohne viel Organisation oder unternehmerische Rationalität. Solche Praktiken beeinträchtigen die Innovationskompetenz und gefährden die Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Während die vietnamesischen Innovationssysteme für die Agrarwirtschaft offenbar von Beteiligten, die sich jenseits gesellschaftlicher Normen bewegen, profitieren würden, brauchen die tansanischen Organisationen stärkere Proaktivität.

Die Studie ergab, dass beide Länder aus verschiedenen Gründen unter begrenzter Innovationskapazität und durch Innovation bedingter Wettbewerbsfähigkeit leiden.

CABIS erweiterte das Wissen über die Möglichkeiten für die Agrarindustrie betreffende Innovationen in Tansania und Vietnam und veranschaulicht überdies Innovation als ein Produkt des sozialen Umfelds. Weitere Ergebnisse sind die Begründung von Netzwerken in Hinsicht auf den politischen Dialog und die Forschung.

veröffentlicht: 2016-01-22
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