Lebensräume dienen dem Ackerbau

Forscher untersuchen eine Reihe von halbnatürlichen Lebensräumen auf Anbauland, um deren Beitrag zur landwirtschaftlichen Produktivität zu bestimmen und zu klären, wie man deren Dienste am besten nutzen kann.

Halbnatürliche Lebensräume auf Anbauland versorgen die angrenzende Umgebung mit wichtigen Bestäubern und natürlichen Raubtieren, die Insektenschädlinge fressen, sie tragen zur Vermeidung von Bodenerosion bei und bieten sozioökonomische Vorteile. Diese Beiträge zur Produktivität der Landwirtschaft und zum Umweltschutz werden allgemein als Ökosystem-Dienstleistungen (ES) bezeichnet.

Eine große Vielfalt von Lebensräumen existiert in der Agrarlandschaften und die biologische Vielfalt sowie ihre Beiträge zu den ES sind noch unklar. Das EU-finanzierte Projekt QUESSA (Quantification of ecological services for sustainable agriculture) zielt darauf ab, die ES von verschiedenen naturnahen Lebensräumen genau zu modellieren, um Landwirten und Gesetzgebern aufzuzeigen, wie diese am besten zu nutzen sind.

Im Rahmen von QUESSA werden Merkmale, Größe und räumliche Muster der Vegetation in wichtigen Lebensräumen bei verschiedenen Anbausystemen, landwirtschaftlichen Intensitäten und agroklimatischen Zonen untersucht. Die ES-Leistung wird im Rahmen von 16 Fallstudien gemessen, um ES-Grade zu quantifizieren und um als Grundlage für Modelle zu dienen, die Möglichkeiten und Rückschläge hinsichtlich der Erbringung von ES in verschiedenen Lebensräumen zeigen.

Jede Fallstudie wird sich auf die Haupt-ES für lokal wichtige Anbausysteme konzentrieren. Zu diesem Zweck kartierten die Forscher Landschaftsmerkmale und entwickelten Vorlagen zur Messung von Aspekten wie die Auswirkungen der Pollenspender und der natürlichen Feinde auf die Ernteerträge.

Bis heute sammelte QUESSA detaillierte Daten über Vegetationszusammensetzung, Lebensraumstruktur für jeden halb natürlichen Lebensraumtyp sowie die daraus stammenden ES. Die Forscher werden diese Lebensräume bewerten, um ihre Beiträge zu ES vorherzusagen, insbesondere für Schädlingsbekämpfung, Bestäubung, Bodenerosion und sozioökonomischen Nutzen.

In einem nächsten Schritt wurden deren Vorhersagen durch Messung der tatsächlichen ES-Grade in jedem Lebensraum bestätigt und das Scoring-System wird für den Einsatz in der Modellierung angepasst. Diese Modelle werden die komplexen Wechselwirkungen zwischen Art des landwirtschaftlichen Systems, naturnahen Lebensräumen und ES auf verschiedenen Skalen erforschen.

Die Ergebnisse von QUESSA sollen in Richtlinien für die Landwirte zur bestmöglichen Nutzung von ES aus naturnahen Lebensräumen innerhalb und um ihre Betriebe einfließen. Außerdem wird das Projekt das Modell als webbasiertes Tool bereitstellen, um Beratern und Politikern zu helfen, Strategien für die Verwaltung naturnaher Lebensräume zu optimieren.

veröffentlicht: 2015-11-09
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