Die weltweite Fleischnachfrage steigt kontinuierlich an. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, wachsen die Landwirtschaftsbetriebe in bislang ungeahntem Ausmaß an, sodass weniger Zeit für die individuelle Fürsorge für einzelne Tiere durch die Landwirte bleibt. Eine EU-Initiative zielt darauf ab, den Mehrwert von Technologien zu analysieren, die die Tiere automatisch und rund um die Uhr überwachen, um die negativen sozioökonomischen und ökologischen Folgen zu mindern.
Landwirte haben oft Schwierigkeiten, mit der Größe der heutigen
Viehzuchtbetriebe als Folge der erhöhten weltweiten Nachfrage nach
tierischen Produkten umzugehen. Dies kann nachteilige Auswirkungen für
Mensch und Tier haben. Eine Lösung bietet die Präzisionstierhaltung
(PLF), die fortschrittliche Technologien nutzt, um jedes Tier
kontinuierlich über Sensoren, Kameras und Mikrophone zu überwachen.
Allerdings ist die innovative PLF-Technologie, über die hoch
automatisierte Prozesse in expandierten Landwirtschaftsbetrieben
durchgeführt werden können, nicht sehr weit verbreitet.
Das EU-finanzierte Projekt
EU-PLF (Bright farm by precision livestock farming) will das volle Potenzial von PLF-Tools nutzen, indem es aus ihnen kommerzielle Produkte und Dienstleistungen für Landwirte von Milch-, Schweine- und Geflügelbetrieben entwickelt.
Hierzu gestalten die Projektpartner einen Entwurfsplan für Landwirte, Hightech-KMU und andere wichtige Akteure, die an der Konzeption und Verwendung von PLF-Instrumenten interessiert sind. Das Referenzhandbuch enthält Leitlinien, um eine schnelle und präzise Verwaltung und Optimierung bei der Tierproduktion zu fördern.
Das Team definierte eine Reihe von Schlüsselindikatoren für Tierschutz, Tiergesundheit, Umwelt und Produktivität. Auf dieser Grundlage wurden sozioökonomische Maßnahmen identifiziert, um den durch die Verwendung von PLF-Instrumenten geschaffenen Wert für Landwirtschaftsbetriebe einzuschätzen.
Drei generische Instrumente wurden geschaffen, um die wirtschaftlichen Ergebnisse der Umsetzung von PLF-Anwendungen für die drei Arten von Betrieben zu berechnen. Derzeit werden Daten mit dem ersten kommerziellen PLF-Bild- und Tonüberwachungssystem gesammelt, das in 20 Landwirtschaftsbetrieben installiert und implementiert worden ist. Die Analyse von Audio- und Videodaten und die Entwicklung von Algorithmen zur automatischen Überwachung sind ebenfalls im Gange.
Siebzehn Teams potenzieller Unternehmensgründer werden für einen Wettbewerb geschult, bei dem Fördermittel für den Entwurf eines Prototypen-PLF-Systems auf der Basis von innovativen Lösungen vergeben werden.
EU-PLF zielt darauf ab, den Bau eines Prototypen zu ermöglichen. Dies wird zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und PLF-Produkte mit weltweiten Auswirkungen führen.