Europäische Fischbiologen haben das soziale Verhalten von Thunfischen untersucht, die sich um treibende Objekte herum bewegen. Diese Informationen werden einen Beitrag für eine nachhaltigere Fischereiwirtschaft liefern.
Obwohl die Thunfischfischerei eine wichtige soziale und wirtschaftliche Rolle innerhalb der EU spielt, wird deren Variation im Zusammenhang mit menschlichen Aktivitäten nicht umfassend verstanden. Eine von der EU finanzierte Initiative, die auf einem Ökosystemansatz für die Fischereiwirtschaft basiert, erregte großes Interesse in der Wissenschaftsgemeinde.
Das Ziel des Projekts QUAESITUM (Quantifying environmental and social interactions for tuna fisheries management) bestand darin, das Verhalten von Thunfischen zu untersuchen. Dies beinhaltete deren Reaktion auf soziale und umweltbedingte Reize sowie Verbindungen zwischen verschiedenen Fischarten.
Die Projektpartner zielten darauf ab, zu quantifizieren, inwiefern soziale und umweltbedingte Wechselwirkungen die Ausbreitung von Thunfischen beeinflussen. Dies ist eine Frage, die für den Umgang mit einer durch Überfischung bedrohten Art von großer Bedeutung ist. Die Analyse basierte auf Daten, die von Fischsammeleinrichtungen (Fish Aggregation Devices, FAD) stammten. Hierbei handelt es sich um Flöße oder Bojen, die weltweit genutzt werden, um Fische wie den Thunfisch auf offenem Meer anzulocken.
Forscher untersuchten, welche Bedeutung Interaktionen innerhalb von Arten und zwischen verschiedenen Arten auf die Ausbreitung in der Umgebung von FAD haben. Dies machte die Schaffung spezieller Analytik- und Modellierungsinstrumente erforderlich, mit denen die sozialen Interaktionen aus analytischen Daten abgeleitet werden konnten. Dieser Ansatz basierte auf dem Wissen über das Verhalten der Tiere, der Fischereiwissenschaft, der statistischen Physik und Computermodellierungen.
Die im Rahmen des QUAESITUM-Projekts durchgeführte Arbeit wird neue Wege eröffnen, um den Bestand tropischer Thunfische basierend auf dem Verhalten in der Umgebung von Fischsammeleinrichtungen zu schätzen. Dies wird einen großen Einfluss auf die allgemeine Fischereiwirtschaft haben und den Weg für neue Forschungsrichtungen ebnen, wobei verschiedene Indikatoren für Bestände, die auf dem Verhalten von Fischen basieren, anhand von Felddaten abgeleitet werden können.