Durch ernährungsbedingte Krankheiten gehen statistisch gesehen Millionen gesunder Lebensjahre verloren. Um Abhilfe zu schaffen, untersucht ein EU-finanziertes nun, warum sich Europäer auf welche Weise ernähren, bzw. wechselseitige Faktoren und Auswirkungen von Ernährung und Lebensmittelpräferenzen.
2005 gründete die Europäische Kommission die Aktionsplattform
"Ernährung, körperliche Bewegung und Gesundheit", um die
Ernährungssituation zu verbessern und ernährungsbedingten Krankheiten
wie Adipositas gegenzusteuern. Das Projekt
I.FAMILY
(Determinants of eating behaviour in European children, adolescents and
their parents) unterstützt diese Initiative. Das Konsortium wird
relevante und evidenzbasierte Daten liefern, damit die Plattform
konkrete Maßnahmen mit messbaren Effekten unterstützen kann.
I.FAMILY hat zwei strategische Ziele, zum einen Analysen des Zusammenspiels hemmender und fördernder Faktoren beim Kauf von Lebensmitteln und Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, zum anderen die Entwicklung und Verbreitung wirksamer Strategien, um europäischen Konsumenten die Umstellung auf ausgewogene Ernährung nahezubringen.
Im ersten Projektjahr wurde das Forschungsprotokoll für das Follow-up der Kinderkohorte "Identification and prevention of dietary- and lifestyle-induced health effects in children and infants" (IDEFICS) erstellt und vorbereitet. Für ein machbares und kohärentes Forschungsprotokoll konzentrierte man sich auf bereits vorhandene Kernkomponenten, Integration neuer Komponenten für projektspezifische Themen sowie Anwendbarkeit und Akzeptanz für spezifische Zielgruppen (Kinder, Jugendliche und Erwachsene). Alle Instrumente, Untersuchungsprotokolle und Standardarbeitsanweisungen wurden in die Landessprachen der durchführenden Zentren übersetzt.
Anschließend erfolgte eine 18-monatige Datenerhebung in 8 Rekrutierungszentren und Erstellung von Datenbanken und Daten-Management-Routinen auf dem zentralen I.FAMILY-Datenserver. Das Follow-up der Kohorte IDEFICS/I.FAMILY wurde im Mai/Juni 2014 Insgesamt nahmen 9 555 Kinder und 7 794 Eltern aus 6 135 Familien teil.
Bisher erschienen zwei methodische Arbeitspapiere: "Clustering of unhealthy food around German schools and its influence on dietary behaviour in schoolchildren: A pilot study" und "Usual energy and macronutrient intakes in 2 to 9 year old European children". 26 weitere wissenschaftliche Artikel sind derzeit in Vorbereitung.
Schwerpunkte laufender Projektarbeiten sind Abbau von Hemmnissen für gesunde Ernährung bei europäischen Verbrauchern durch Aufklärung, Priorisierung von Interventionszielen und Vermittlung evidenzbasierter Interventionsstrategien an politische Entscheidungsträger und Interessengruppen. Auf diese Weise wird I.FAMILY klären, warum die Diskrepanz zwischen dem Wissen um optimale Ernährung und tatsächlichen Verhaltensmustern bei vielen Europäern so hoch ist. Nur so kann die Gesamtbelastung durch Krankheiten verringert werden, die auf ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel zurückgehen.