Natürlich angereicherte Lebensmittel für bessere Gesundheit

Das Anreichern von Grundnahrungsmitteln mit bioaktiven Inhaltsstoffen kann die Gesundheit fördern und das Erkrankungsrisiko senken. Um solche Produktinnovationen zu unterstützen, definiert das Projekt PATHWAY-27 bewährte Praktiken - von der Konzeption über die Prüfung gesundheitsfördernder Eigenschaften bis zu Health Claims Dossiers (gesundheitsbezogene Angaben).

Studien zur Wirkung bioaktiver Molekülen auf die menschliche Gesundheit befassen sich selten mit dem funktionellen Lebensmittel als Ganzem. Daher prüft das EU-finanzierte Projekt PATHWAY-27 (Pivotal assessment of the effects of bioactives on health and wellbeing. From human genoma to food industry - pathway) nun die bioaktive Komponente als integralen Bestandteil des bioaktiven Nahrungskomplexes. Ein weiterer Schwerpunkt sind Schlüsselaspekte bei der Erzeugung natürlich angereicherter Lebensmittel (bioactive-enriched foods, BEF).

Um mehreren Risikofaktoren des metabolischen Syndroms (MetS) gegenzusteuern, prüfte PATHWAY-27 drei viel versprechende bioaktive Verbindungen. So werden nun Docosahexaensäure (DHA), β-Glucan (BG) und Anthocyane (ACS) allein oder in Kombination zum Anreichern von Milch-, Backwaren und Eierprodukten getestet, um die optimale Kombination für neue BEF innerhalb dieser drei Lebensmittelmatrizen zu definieren.

Bislang wurden bei allen 45 BEF (drei pro Lebensmittelmatrix, fünf Arten von Anreicherung pro Nahrungsmittel) in vitro die Verdaubarkeit untersucht und Verbraucherakzeptanz und Haltbarkeit ermittelt. Die Ergebnisse wurden in einer speziellen Datenbank erfasst, um daraus optimale Produktformulierungen (eine pro Lebensmittelmatrix mit fünf Kombinationen bioaktiver Inhaltsstoffe) für die Pilotproduktion zu wählen. So sind inzwischen Tests in drei Pilotinterventionsstudien angelaufen. Das effektivste BEF aus jeder Matrix wird dann in einer multizentrischen, doppelblinden, und placebo-kontrollierten Interventionsstudie getestet.

Parallel wird an zwei Zellmodellsystemen - Adipozyten (Fettzellen) und Leberzellen (Hepatozyten) - die alleinige und kombinierte Wirkung von DHA, BG und AC auf biochemische MetS-assoziierte Signalwege getestet. Interessant sind dabei vor allem Effekte von BEF auf Differenzierung und Funktion von Fettzellen, für die Parameter wie Lipidakkumulation und Stoffwechsel, Expression spezifischer Marker und Sekretion von Adipokinen und Zytokinen gemessen wurden. Derzeit wird die Wirkung der ausgewählten bioaktiven Substanzen auf den Lipidstoffwechsel und die Insulinresistenz von Leberzellen ausgewertet.

BAHN-27 bereitet auch umfassende Empfehlungen zu gesundheitsbezogenen Angaben für die Lebensmittelindustrie (vor allem KMU) und Forschungseinrichtungen vor. Um öffentlichkeitswirksam über Ergebnisse und Fortschritte zu informieren, wird die neue Projektwebseite Projektwebseite regelmäßig aktualisiert.

Wissenschaftlich belegte gesundheitsbezogene Angaben für BEF werden sowohl Erzeugern als auch Verbrauchern zugute kommen. Damit fördert die Initiative auch die Umsetzung europäischer Vorgaben zu gesundheitsbezogenen Angaben, da politische Entscheidungsträger wissenschaftlich fundierte Daten erhalten.

veröffentlicht: 2015-09-04
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