Der Meeresboden bietet einer großen Vielfalt von Pflanzen und Tieren eine Heimat, aber er ist anfällig für die Auswirkungen der Grundschleppnetzfischerei, die zu einem Verlust der biologischen Vielfalt führen können. Allerdings wurde auch argumentiert, dass Grundschleppnetzfischerei die Verfügbarkeit von Nahrung für Fische und somit ihr Wachstum erhöht.
Das EU-finanzierte Projekt "Benthic ecosystem fisheries impact study" (
BENTHIS) wird die Anfälligkeit der verschiedenen Ökosysteme am Grund der europäischen Gewässer studieren. Ziel ist es, die Auswirkungen der aktuellen Fischereipraktiken auf Meeresorganismen und geochemische Prozesse zu analysieren. Darüber hinaus wird es mit den Unternehmen zusammenarbeiten, um technologische Innovationen für die Reduzierung der negativen Auswirkungen zu untersuchen und zu fördern.
Die Projektpartner werden generische quantitative Werkzeuge entwickeln, die auf eine Vielzahl von Meeresökosystemen und Fischereiausrüstungen angewendet werden können. Sie werden die Auswirkungen der Grundschleppnetzfischerei auf den Meeresboden und die wirtschaftlichen Folgen in regionalen Fallstudien bewerten. Außerdem entwickeln sie Indikatoren für die Auswirkungen der Grundfischerei auf das benthische Ökosystem, die im Einklang mit der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) der EU stehen.
Ein Rahmen für die Beurteilung der Auswirkungen der Fischerei auf benthische Ökosysteme wurde bereits entwickelt. Diese enthalten eine Zusammenfassung der wichtigsten Merkmale der Fanggeräte, mit deren Hilfe die Auswirkungen auf das benthische Ökosystem analysiert werden. Ein auf Merkmalen basierender Ansatz wurde auch entwickelt, der die enorme Artenvielfalt der benthischen Ökosysteme in eine kleinere Anzahl von Klassen aufteilt. Diesen Klassen sind bestimmte Eigenschaften (Merkmale) gemeinsam, die ihre Rolle im Ökosystem definieren und mit ihrer Sensibilität gegenüber den Auswirkungen der Schleppnetzfischerei in Zusammenhang bringen.
Mithilfe der Ergebnisse aus BENTHIS wird eine europaweite Karte von Aktivitäten der Schleppnetzfischerei erstellt. Sie wird erstmals zwischen den Auswirkungen auf die Oberfläche des Meeresbodens und den Auswirkungen von Fanggeräten, die in das Sediment eindringen, unterscheiden. Dadurch werden die Forscher in der Lage sein, herauszufinden, welche Kombinationen von Fanggeräten den größten Einfluss auf benthische Ökosysteme haben.
Darüber hinaus wird die Wirkung von Innovationen bei Fischereitechnologie und Managementpraktiken gemessen und die Ergebnisse mit den Interessengruppen diskutiert. Die Ergebnisse werden unter Fischereimanagern verbreitet werden, um sie darüber zu informieren, welche Lebensräume betroffen sind und welche Fanggeräte die größten Auswirkungen auf den Meeresboden haben. Auch Informationen zu den Möglichkeiten für eine Milderung nachteiliger Auswirkungen werden bereitgestellt werden.