Das von der EU finanzierte Projekt
NAMASTE-EU brachte innovative, industrierelevante Ansätze für ein integriertes Management von Abfällen aus der Lebensmittelverarbeitung auf den Weg. Die Arbeiten dienten der Valorisierung von Wegen und Märkten, um Zitruspflanzen-Nebenprodukte und Weizenkleie zu verwerten, während ein Parallelprojekt, NAMASTE-INDIA, das vom Indian Department of Biotechnology (DBT) finanziert wird, seine Forschung auf Mango- und Granatapfel-Nebenprodukte und Reiskleie konzentriert.
Die Forscher entwickelten und erprobten verbesserte Methoden und Strategien zur Bestimmung der Qualität und des Verwertungspotenzials von Nebenprodukten aus der Verarbeitung von Zitrusfrüchten und Weizen. Aus dem Bereich der innovativen Technologien wählten sie die Mikrowellentrocknung zur Stabilisierung der Zitruspflanzen-Abfallprodukte aus. Das Verfahren ist eine wirksame Methode zur Aufrechterhaltung der mikrobiologischen Sicherheit, ohne dass dabei wichtige Eigenschaften der entzogenen Zitrusbestandteile verloren gehen. Dazu gehören Zitrusfasern, Polyphenolextrakt und Trübungsmittel.
Die Gruppenmitglieder entwickelten außerdem ein Verfahren, in dem (thermische) Vorbehandlungen und die enzymatische Verdauung von Weizenkleie zur Herstellung von fermentierter Weizenkleie in Kombination zum Einsatz kommen. Der Ansatz resultierte auch erfolgreich in der Herstellung von Oligosacchariden mit hohem präbiotischen Index und Ferulasäure, um anschließend in Vanillin umgewandelt zu werden.
Das Projekt prüfte technologische Anwendungen zur Auswahl der aussichtsreichsten Inhaltsstoffe, die dann kombiniert wurden, um neue Lebensmittelprodukte zu kreieren. Beispiele sind ein mit Zitrusfasern angereicherter Fruchtsaft, Snacks auf Basis von Zitrusfaser und Zitruspaste und verschiedene Backwaren einschließlich eines Produkts auf Grundlage von fermentierter Weizenkleie.
NAMASTE bewertete alle entwickelten Produkte nach ihrer Zusammensetzung sowie ihren technologischen, mikrobiologischen, funktionellen und sensorischen Eigenschaften. Man überprüfte überdies die Produktionsprozesse in Sachen Lebensmittelsicherheitsrisiken und Umweltbelastung. Insbesondere die HACCP-Untersuchungen zur Gefahrenanalyse und zu kritischen Lenkungspunkten (Hazard Analysis and Critical Control Points) bestätigten, dass die im Projekt verwendeten Inhaltsstoffe keinerlei Risiko beim Einsatz in den verschiedenen Lebensmittelverarbeitungstechnologien darstellen. So kann die Anwendung eines Cradle-to-Cradle-Konzepts (dt. sinngemäß: Von der Wiege zur Wiege) im Sinne des Projekts für neue Lebensmittelherstellungsverfahren unterstützt werden. Das Konzept beschreibt eine zyklische Ressourcennutzung, bei der Produktionsweisen am Erhalt geschöpfter Werte ausgerichtet sind.
Überdies verwendeten die Projektmitglieder das Gesamtkostenverfahren und internetgestützte Konsultationen der Interessengruppen an, um die wirtschaftlichen Möglichkeiten und Marktchancen zu bewerten. Im Großen und Ganzen gibt es Potenziale in beiden Bereichen, was der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie sowohl in Europa als auch Indien zu Gute kommen dürfte. Darüber hinaus stellt sich der entwickelte Ansatz einer Lebensmittelkette zur Aufwertung von Nebenprodukten aus der Verarbeitung von Zitrusfrüchten und Weizen als ein vielversprechendes Beispiel für ähnliche Nebenprodukte der Lebensmittelverarbeitung auf Pflanzenbasis dar.
Durch die EU-Richtlinie über Abfalldeponien sowie weitere internationale gesetzliche Vorschriften sind der Entsorgung und Deponierung von Abfall zunehmend Einschränkungen auferlegt. Von daher werden die NAMASTE-Ergebnisse ebenso zur Verringerung der Umweltverschmutzung und von Gesundheitsrisiken beitragen.