Gene für Farbvariationen bei Echsen

Forscher enthüllten Gene, die über Farbvariation bei Leguanartigen (Echsen) bestimmen, und lieferten damit neue Hinweise auf Evolution und Artbildung

Anolis-Echsen tragen unter dem Kinn Kehlfahnen, d.h. dehnbare Hautlappen, die sie präsentieren, um mit Artgenossen zu kommunizieren. Diese Kehlfahnen variieren enorm in Größe, Form und Farbe, allerdings ist relativ wenig über ihre Funktion bekannt oder warum es zu dieser Vielfalt an Formen kam.

In der Tat entzieht sich Evolutionsbiologen bislang, auf welcher Basis diese Variationen, so genannte Polymorphismen, entstehen oder weitervererbt werden.Das EU-finanzierte Forschungsprojekt ANOLIS GENOMICS untersuchte daher Veränderungen an Farbmustern bei Kehlfahnen einer panamaischen Anolis-Echse, um genetische Aspekte der Farbpolymorphismen zu verstehen.

Die Forscher kartierten die Verteilung der Farbmuster auf Kehlfahnen dieser Echse in Zentralpanama und stellten fest, dass der Polymorphismus über viele Jahre stabil geblieben war.

Obwohl sich Individuen verschiedenfarbiger Populationen untereinander paaren können, sind deren Nachkommen weniger fruchtbar. Dies könnte die Vererbung der Farbmustervariation erklären, da hybride Nachkommen weniger Chancen haben, ihre Gene weiterzugeben.

ANOLIS GENOMICS stellte auch die Größe der Kehlfahnen als quantitatives Merkmal vor, was auf eine Größenverteilung bei den Echsenpopulationen hindeutet. Offenbar liegt hier, ähnlich wie bei der Körpergröße des Menschen, eine kumulative Wirkung von Genen und Umwelt zugrunde.

Derzeit analysiert ANOLIS GENOMICS Tausende von Gensequenzen auf Marker für Farbmuster, um eine Genkarte zu erstellen und damit genetische Variationen zwischen Populationen zu beurteilen. Wenn geklärt ist, dass sich Farbe, Muster und Größe der Kehlfahnen unabhängig voneinander entwickelt haben und möglicherweise unterschiedliche Funktionen erfüllen, soll erforscht werden, welche zugrunde liegenden Gene zur Artbildung beitragen.

Diese genetischen Karten können zusammen mit kompletten Genomsequenzen der drei Anolis-Arten Evolutionsgenetikern eine Fülle von Informationen liefern.

veröffentlicht: 2015-05-14
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