Unsere Begeisterung über die Fähigkeit des Chamäleons zum Farbwechsel geht soweit, dass der Begriff „Chamäleon“ Teil unseres Wortschatzes geworden ist. Der Begriff bezeichnet gleichermaßen einen Menschen, der seine Überzeugung unter dem Einfluss seiner jeweiligen Umgebung leicht ändert. In dieser Woche haben Wissenschaftler aufgedeckt, wie das Chamäleon das schafft. Doch es gab keinen Kommentar zum chamäleonartigen Verhalten beim Menschen!
Die 
Studie,
 die von einer Forschungsgruppe an der Universität Genf durchgeführt 
wurde, hat aufgedeckt, dass photonische Kristalle den aktiven 
Farbwechsel bei Chamäleons hervorrufen. Durch die Veränderung des 
Abstands zwischen den Kristallen können diese Tiere eine spezifische 
Wellenlänge reflektieren und sich selbst tarnen.
Die Studie konzentrierte sich auf das Pantherchamäleon, das in 
Madagaskar heimisch ist. Begegnet dieses Tier einem männlichen 
Konkurrenten oder einem möglicherweise willigen Weibchen, dann wechselt 
die Grundfarbe seiner Haut von Grün nach Gelb und die blauen Muster 
werden Weiß und das Rot leuchtender.
Wie aus der Zusammenfassung der Studie in Nature Communications 
hervorgeht, zeigt das Team mithilfe einer Kombination von Mikroskopie, 
photometrischer Videografie und photonischer Bandlückenmodellierung, 
dass Chamäleons ihre Farbe durch „aktive Abstimmung eines Gitters von 
Guanin-Nanokristallen in einer oberflächlichen dicken Schicht von 
Iridophoren in der Haut“ wechseln.
Weiterhin entdeckte das Team unter der Leitung von Professor Michel 
Milinkovitch, dass „eine tiefer liegende Menge an Iridophoren mit 
größeren Kristallen einen großen Teil des Sonnenlichts insbesondere im 
nahen Infrarotbereich reflektieren.“ Der Studie zufolge stellt die 
Organisation der  Iridophoren in diesen beiden überlagerten Schichten 
eine entwicklungsgeschichtliche Neuerung für Chamäleons dar. Dies 
erlaubt es manchen Arten, eine effiziente Tarnung mit einem 
spektakulären Aussehen zu kombinieren, während möglicherweise ein 
passiver Wärmeschutz gewährt wird.
Der Zeitschrift The Guardian
 zufolge sind die Kristalle in einem dichten Netzwerk organisiert, wenn 
sich das Chamäleon im Ruhezustand befindet. Dann werden die blauen 
Wellenlängen am stärksten reflektiert. Ist das Tier aufgeregt, dann wird
 das Gitter aus Nanokristallen um etwa 30 % weitmaschiger, wodurch Gelb 
oder Rot reflektiert werden können. Der Artikel zitiert Prof. 
Milinkovitch: „Sie ziehen das Gitter praktisch auseinander oder drücken 
es zusammen.“
Den Wissenschaftlern ist nicht klar, wie das Chamäleon diese 
Veränderung hervorruft, doch es könnte auf das Zusammenziehen oder die 
Erweiterung von Zellen zurückzuführen sein, wodurch die Kristalle mehr 
oder weniger Raum zu füllen haben.
Durch die Studie konnte ein verbreiteter Mythos widerlegt werden, 
nach dem Chamäleons jede beliebige Hintergrundfarbe annehmen können. 
Prof. Milinkovitch fügte hinzu: „Typischerweise sind sie im 
Entspannungszustand sehr gut getarnt, denn dann sind sie grün vor einem 
Blatthintergrund, und man kann sie besonders gut sehen, wenn sie sich 
zur Schau stellen.“