Besserer Schutz vor Infektionen in der Schweinezucht
Genaue Kenntnisse zu Schweinekrankheiten sind Voraussetzung für gezielte Interventionen. Hierfür wurde nun ein prädiktives Modell entwickelt, mit dem die Wirkung von Tierschutzmaßnahmen beurteilt werden kann.
Enzootische Pneumonie der Schweine (Porcine enzootic pneumonia, EP)
gehört zu den häufigsten Infektionskrankheiten in der der europäischen
Schweinehaltung. Auslöser ist Mycoplasma hyopneumoniae, wobei mehrere
Faktoren das Ansteckungsrisiko in der Herde beeinflussen, etwa
Haltungsbedingungen und Hygiene.
Das EU-finanzierte Projekt "Advanced epidemiological analysis of
Mycoplasma hyopneumoniae infection in pigs" (EPIDEMIOLOGY OF MHYO)
führte epidemiologische Analysen durch und sollte daraus ein Modell
entwickeln, um das Infektionsrisiko zu ermitteln. Für die
epidemiologische Studie wurden zunächst verschiedene Ansteckungsrisiken
berücksichtigt.
Offenbar ist für die Infektion bei Ferkeln vor allem die Einstallung
von Jungsauen in der Herde und die Art der Eingewöhnung
ausschlaggebend. Große Abferkelfächer, erhöhte Temperatur und
Entwöhnungsalter waren weitere bestimmende Faktoren für die Ausbreitung
von M. hyopneumoniae.
Die Risikofaktoren wurden dann in ein mathematisches Modell
übertragen, um abzuschätzen, welche Kontrollmaßnahmen die Ansteckung mit
M. hyopneumoniae innerhalb einer Herde verhindern können. Ist das
Modell validiert, könnten Präventionsprogramme und effektivere
Kontrollstrategien in infizierten Schweineherden umgesetzt werden.
Die Schlussfolgerung lautet, dass neben strengeren
Hygienebedingungen Vorsorge zu treffen ist, neu eingestallte Jungsauen
vor Zuchtbeginn besser einzugewöhnen. Die Maßnahmen werden nicht nur das
Infektionsrisiko und den Antibiotikaeinsatz reduzieren, sondern auch
Resistenzen minimieren, was die Gesamtleistung der Herde erhöhen kann.
veröffentlicht: 2015-02-02