Die EU beherrscht den Weltmarkt für Oliven, sowohl was die Herstellung 
als auch den Verbrauch anbelangt. Die kleinen in diesem Sektor 
operierenden Unternehmen leiden jedoch unter der geringen Gewinnspanne. 
Sie sind außerdem anfällig dafür, im internationalen Wettbewerb 
unterzugehen und haben mit Produktionseinbrüchen zu kämpfen.
Der Pilz Verticillium dahliae (VD), ein bodenbürtiger 
Krankheitserreger, ist die größte Bedrohung für die Produktion. Der Pilz
 wirkt sich auf den Ertrag vieler Ernten aus. Hiervon betroffen ist auch
 die Olivenernte. Und in den vergangenen Jahren musste ein zunehmend 
häufigerer Pilzbefall verzeichnet werden.
Herkömmliche Erkennungsmethoden sind komplex und langwierig, 
außerdem sind geschulte Fachkräfte erforderlich. Aus diesem Grund wurde 
das von der EU unterstützte Projekt "Inexpensive and reliable on-site 
solution for olive oil producers to contain Verticillium wilt" (
VERTIGEEN)
 ins Leben gerufen. Das Ziel des Projekts ist es, unter Verwendung von 
DNS-Amplifikationstechniken und elektrochemischer Verfahren ein 
schnelles und vor Ort einsetzbares System zur Erkennung von VD-Befall zu
 entwickeln. Das dabei entstehende Gerät soll kostengünstig, 
bedienerfreundlich und schnell sein.
Der bisher gemachte Fortschritt entspricht dem Zeitplan. Zunächst 
untersuchte das Forschungsteam die Anforderungen des europäischen 
Marktes für ein Erkennungssystem. Die anhand von Fragebögen gewonnenen 
Informationen, die in vier verschiedenen Ländern durch kleine und 
mittlere Unternehmen ausgefüllt wurden, halfen, das Gerät auf die 
Anforderungen des Sektors abzustimmen. Die Informationen sind außerdem 
die Grundlage für die Ausrichtung des Geschäftsplans, der in der zweiten
 Projekthälfte fertiggestellt sein soll.
Es wurden Protokolle für die Sammlung und Verarbeitung von Boden- 
und Pflanzenproben definiert. Zudem wurden weitere Verarbeitungsmethoden
 berücksichtigt und saisonale Einflüsse untersucht. Erste Primer für die
 DNS-Amplifikation wurden konzipiert, bedürfen jedoch noch weiterer 
Optimierung.
Das Team bereitet verschiedene Designs für Hardwarekomponenten wie 
etwa Reaktionsröhrchen aus Kunststoff und siebgedruckte Elektroden vor. 
Es wurden außerdem Elektrodiagramme für die Detektionseinheit 
vorbereitet und die Gehäusebox entworfen und gebaut. Ein 
Benutzerinterface mit einem 7-Zoll Touchscreen befindet sich in der 
Entwicklung.
Ein erheblicher Anteil der Arbeit am Projekt floss in die Sichtung 
von Forschungsliteratur, um festzustellen, wie sich das Inokula-Niveau 
des Bodens auf das Auftreten der Krankheit, das Krankheitsrisiko und 
Inzidenzfaktoren auswirkt. Die Informationen ermöglichen die Erstellung 
eines Kategorisierungssystems für Krankheitsrisiken.
Im Rahmen des "VERTIGEEN"-Projekts wird ein System entwickelt, das 
Olivenbauern ein schnelles und einfaches Testen von Boden- und 
Pflanzenproben auf VD-Befall ermöglicht. Dank der Informationen können 
Bauern Infektions- und Befallsrisiken minimieren und dadurch Ertrag und 
Wettbewerbsfähigkeit steigern.