Eine Studie liefert den Rahmen zur Messung von Tier- und Pflanzenmerkmalen im Hinblick auf Nachhaltigkeitsziele

Forscher haben einen Plan für die Erkennung und Meldung von Veränderungen in der globalen Biodiversität ausgearbeitet. Die Überwachung von Artenmerkmalen wird die Bewirtschaftung natürlicher Rohstoffe verbessern.

Die biologische Vielfalt ist für das Funktionieren des Ökosystems und die Bereitstellung der Ökosystemdienstleistungen von entscheidender Bedeutung. Wenn man die Auswirkungen des Klimawandels, den Verlust von Lebensräumen und ähnliche Bedrohungen für die Biodiversität berücksichtigt, ist eine Analyse der Reaktionen von Tieren und Pflanzen für die politischen Erhaltungs- und Nachhaltigkeitsmaßnahmen von zentraler Bedeutung.

Um dieser Herausforderung zu begegnen, entwickelte ein internationales Team von Forschern, das unter anderem durch das EU-finanzierte Projekt GLOBIS-B (GLOBal Infrastructures for Supporting Biodiversity research) unterstützt wurde, einen Fahrplan für die Erstellung von Produkten über Biodiversitätsdaten. In einem Beitrag in der Fachzeitschrift „Nature Ecology & Evolution“ schlug das Team eine feinere Reihe von Artenmerkmalen vor, die als wesentliche Biodiversitätsvariablen berücksichtigt werden sollten. Diese Variablen werden verwendet, um zu überwachen, wie Organismen weltweit auf Veränderungen reagieren. In der Abhandlung heißt es, wesentliche Biodiversitätsvariablen würden die Beobachtung und Meldung von globalen Veränderungen der Biodiversität ermöglichen, „es muss jedoch noch ein detaillierter Rahmen für die empirische Ableitung spezifischer Biodiversitätsvariablen entwickelt werden.“

In einer Pressemitteilung der Universität Amsterdam sagte Hauptautor W. Daniel Kissling, dass die Studie „ein Rahmenkonzept mit praktischen Leitlinien für die Erstellung globaler, integrierter und wiederverwendbarer Datenprodukte zu Artenmerkmalen“ bereitstelle. Er fügte hinzu: „Dies vereinfacht die Überwachung artenübergreifender Merkmalsveränderungen in Reaktion auf weltweite Veränderungen und menschliche Belastungen, mit dem Ziel, Informationen zu Artenmerkmalen für nationale und internationale politische Abwägungen zu verwenden.“

Merkmale und Reaktionen

Die Forschung ist das Ergebnis eines Workshops, der durch das Mitte 2018 abgeschlossene Projekt GLOBIS-B organisiert wurde. Im Zuge des Workshops diskutierten wissenschaftliche Sachverständige über die Anforderungen für die Entwicklung von Artenmerkmalen der Klasse wesentlicher Biodiversitätsvariablen. Gemäß den Vorschlägen des Teams zählen hierzu unter anderem Charakteristika hinsichtlich Phänologie (Zeitpunkt regelmäßiger biologischer Ereignisse), Morphologie (Form und Struktur von Organismen), Physiologie, Reproduktion und Bewegung (räumliche Mobilität). Migrationsmuster, Blütezeitpunkt, Körpermasse und Pflanzenhöhe können beispielsweise hilfreich dabei sein, zu quantifizieren, wie Arten auf den Klimawandel, Raubbau und Lebensraumzersplitterung reagieren.

Robert P. Guralnick, ein weiterer Autor der Abhandlung, erklärte das Verfahren in einer Nachrichtenmitteilung, die auf der Website des Florida Museum of Natural History veröffentlicht wurde. „Anstatt, dass alle eine Vielzahl von Dingen auf unterschiedliche Weise messen und versuchen, unterschiedliche Schlussfolgerungen zu ziehen, müssen wir ein System für die Überwachung der Biodiversität des Planeten einrichten, das Maßnahmen koordiniert und Standards für die Weitergabe dieser Daten an die Entscheidungsträger schafft.“

Das Team skizzierte einen Arbeitsablauf, der Merkmaldaten aus veröffentlichter Literatur, Probensammlungen, Bodenbeobachtungen und Fernerkundungen aus dem Himmel und Weltraum miteinander kombiniert. In der gleichen Nachrichtenmitteilung hob Guralnick Überwachungssysteme hervor, welche die Verlustrate des jährlichen oder monatlichen Forstrückgangs zeigen können. „Was wäre, wenn wir weltweit die gleiche Methode auf Körpergrößenveränderungen in Fischpopulationen in Reaktion auf den Fischfang anwenden könnten? Dies sind die Arten von Modellen, die wir erstellen können möchten.“

Das Projekt GLOBIS-B wurde auf die Förderung der globalen Zusammenarbeit zwischen Infrastrukturen im Bereich der Biodiversitätsforschung und Biodiversitätswissenschaftlern ausgerichtet. Es hat die Implementierung und Kalkulation von wesentlichen Biodiversitätsvariablen vorangebracht. Auf der Projektwebsite heißt es, das Konzept der wesentlichen Biodiversitätsvariablen sei vom Group on Earth Observations Biodiversity Observation Network „als ein nutzbringender Bereich des Globalen Überwachungssystems für Erdbeobachtungssysteme (GEOSS)“ eingeführt worden.

Weitere Informationen:
GLOBIS-B-Projektwebsite

veröffentlicht: 2018-11-15
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