Küstenferne Windkraftanlagen haben in vielerlei Hinsicht die gleichen Vorteile wie deren Pendants an Land. Sie erzeugen erneuerbare Energie, schaffen Arbeitsplätze, verbrauchen kein Wasser und produzieren keine Treibhausgase. Sie haben sogar weitere Vorteile, da die küstenfernen Windgeschwindigkeiten tendenziell schneller und stabiler sind, als an Land, was wiederum in einer höheren und zuverlässigen Energieerzeugung resultiert. Es gibt jedoch auch ein paar wesentliche Hindernisse. Da sich die küstenfernen Windkraftanlagen auf dem offenen Meer befinden, gestaltet sich ihre Installation und Wartung schwieriger und somit auch kostspieliger.
Aufgrund der bahnbrechenden Arbeit, die im Rahmen des EU-finanzierten Projekts ELICAN durchgeführt wurde, scheinen diese Mängel größtenteils beseitigt worden zu sein. Das Projekt wurde 2016 ins Leben gerufen, um den hochleistungsfähigen, kostengünstigen Unterbau von küstenfernen Windkraftanlagen, die im Rahmen der vorhergehenden EU-Initiative ELISA vorangetrieben wurden, weiterzuentwickeln. Eineinhalb Jahre später haben die Projektpartner erfolgreich eine revolutionäre küstenferne Windkraftanlage mit Teleskopturm auf den Kanarischen Inseln installiert.
Was diese Anlage einzigartig macht?
Die 5-MW-Anlage ist die erste bodenbefestigte küstenferne Windkraftanlage in Südeuropa, und die erste Windkraftanlage der Welt, die nicht mithilfe von Schwergutschiffen installiert wird. Sie hat ein schwimmfähiges Schwerkraft-Fundament und einen selbst aufrichtenden Teleskopturm. Beide Komponenten bestehen aus Beton, ein beständiges Material in der maritimen Umwelt und nur eines der kostensparenden Elemente dieser innovativen Konstruktion.
Laut einer
Nachrichtenmitteilung, die auf der Website „PaintSquare“ der Industrie für schützende und marine Anstriche veröffentlicht wurde, ist ein wesentlicher Vorteil des sich selbst aufrichtenden Teleskopturms, dass während der Installationsphasen der Schwerpunkt vermindert wird. Dank dieser fortschrittlichen Technik fungierte die Plattform als stabil schwimmende Barke, die es ermöglicht, dass alle Einheiten der Windkraftanlage an Land zusammengebaut werden können. Dies hob den Bedarf für große Schiffe oder Kräne während des Installationsvorgangs auf und führte somit zu geringeren Kosten und zu erheblich weniger Gefahren gegenüber einem Zusammenbau auf See.
Nach dem Zusammenbau wurde die Anlage an ihren Standort vor der Küste von Gran Canaria, eine der Kanarischen Inseln Spaniens, geschleppt. Gemeinhin verfügbare Schlepper wurden verwendet, um die Konstruktion in Position zu schleppen, sodass sich schwer zu bekommende und kostspielige Schwergutschiffe erübrigten. Die Plattform wurde dann am Meeresboden mit Ballast beladen und der Turm wurde unter Verwendung von Kabeln und Schwerlast-Litzenhebern in seine Endstellung gehoben.
Vorteile
Die neuartige Technologie soll den CO2-Fußabdruck der Anlage um 30 % senken und zu Kostensenkungen von mehr als 35 % gegenüber herkömmlichen Verfahren führen. Mit dieser Methode können auch Installationen mit größeren Anlagen und größerer Wassertiefe unterstützt werden.
„Es ist fantastisch, an einem solch einzigartigen und komplexen Projekt beteiligt zu sein“, sagte Ingenieur Cecilio Barahona vom Projektpartner ALE Heavylift Iberica S.A. in einer
Nachrichtenmitteilung, die auf der Website „Hydrogen Fuel News“ veröffentlicht wurde. „Wir haben als Ergebnis des Projekts spezifische Lösungen für alle Herausforderungen entwickelt und dank unserer technischen Entwürfe die Gefahren reduziert.“
Die Anlage von ELICAN (SELF-INSTALLING TELESCOPIC SUBSTRUCTURE FOR LOW-COST CRANELESS INSTALLATION OF COMPLETE OFFSHORE WIND TURBINES. DEEP OFFSHORE 5MW PROTOTYPE) soll gegen Ende des Jahres 2018 betriebsbereit werden und Strom erzeugen.
Weitere Informationen:
ELICAN-Projektwebsite