Forschungsstationen in 51 Ländern belegten diesen dramatischen Anstieg nun anhand von Messdaten zu Kohlendioxid und anderen "Treibhausgasen" wie Methan und Lachgas. Die Zunahme sei, so die Forscher, ein kombinierter Effekt aus menschlichen Aktivitäten und dem Wetterphänomen El Niño. Laut BBC
Berichten befürchten die Wissenschaftler, dass die Zielvorgaben für die Stabilisierung der weltweiten Temperatur damit "kaum noch zu erreichen" sind. In den von der Weltorganisation für Meteorologie WMO veröffentlichten Zahlen sind schon die "Kohlenstoffsenken" der Erde wie Ozeane und Biosphäre berücksichtigt, die hohe Mengen an CO2-Mengen aufnehmen. 2016 stiegen die durchschnittlichen CO2-Werte auf 403,3 ppm – verglichen mit 400 ppm im Jahr 2015.
Das Klimaforschungsinstitut
Climate Central erklärt hierzu: "(...) Studien untersuchten Zeiträume, die 800.000 bis 15 Millionen Jahre zurückliegen. Die neuesten Daten stammen aus Analysen winziger Luftbläschen, die in den riesigen Eisschichten der Antarktis eingeschlossen waren. Die Untersuchung der Eiskerne und Luftblasen ergab, dass die atmosphärischen CO2-Werte erstmals seit 800.000 Jahren auf solch hohem Niveau liegen.
"Warum jetzt?
Dr. Oksana Tarasova, Leiterin des WMO-Programms zur Überwachung der Erdatmosphäre, erklärte im BBC, dies sei "der größte Anstieg, den wir in den 30 Jahren seit Bestehen unseres Netzwerks verzeichnet haben." Zuvor waren die Werte bereits 1997/98 unter Einfluss von El Niño von "2,7 ppm auf 3,3 ppm gestiegen, und auch das ist 50 % höher als der Durchschnitt der letzten zehn Jahre". El Niño lässt die Werte steigen, da Bäume und Pflanzen in den nachfolgenden Dürreperioden nicht mehr so viel CO2 speichern können.
Zwar seien die Emissionen aufgrund menschlicher Aktivitäten zurückgegangen, problematisch sind Dr. Tarasova zufolge jedoch die in den Zahlen gezeigten kumulativen Emissionen. CO2 verbleibt Jahrhunderte lang in den höheren Luftschichten. Der schnell ansteigende atmosphärische Anteil von CO2 und anderen Gasen kann laut Studie zu "unvorhersehbaren Veränderungen im Klimasystem führen ..., was für Ökologie und Wirtschaft enorme Folgen haben könnte." Der Studie zufolge hat seit 1990 auch der gesamte Strahlungsantrieb – also die durch sämtliche Treibhausgase hervorgerufene Klimaerwärmung – um 40 % zugenommen.Zuletzt lagen die CO2-Werte in der Mitte des Pliozäns ähnlich hoch, also vor drei bis fünf Millionen Jahren.
Das Klima war damals 2 – 3°C wärmer und der Meeresspiegel durch das Abschmelzen von Grönland und den westantarktischen Eisschichten 10 – 20 m höher. Professor Euan Nisbet von der Royal Holloway University in London sagte im BBC-Bericht: "Der CO2-Anstieg um 3 ppm in den Jahren 2015 und 2016 ist extrem hoch – doppelt so hoch wie in den zehn Jahren von 1990 bis 2000.
"Vor allem müssen wir uns schnellstens von fossilen Brennstoffen verabschieden, wie es das Pariser Klimaabkommen vorsieht, doch obwohl eine solche Entwicklung bereits im Gange ist, hat sich die atmosphärische Zusammensetzung noch nicht verändert.
"Auch die Methanwerte steigen und liegen inzwischen über dem Zehnjahresdurchschnitt. Prof. Nisbet zufolge könnte es hier zu einem Teufelskreis kommen: das Methan treibt die Temperaturen in die Höhe und dadurch wird wiederum mehr Methan aus natürlichen Quellen freigesetzt. "Die rasche Zunahme der Methanwerte seit 2007, insbesondere in den Jahren 2014 - 2016, kommt unerwartet für das Pariser Abkommen. Am stärksten steigen die Werte in den Tropen und Subtropen. Die Kohlenstoffisotope im Methan zeigen, dass fossile Brennstoffe hier keine Rolle spielen und sich die Gründe für den Anstieg bislang nicht erklären lassen. Denkbar ist eine Rückkopplung mit dem Klimawandel, was sehr beunruhigend wäre.
"WMO-Generalsekretär Petteri Taalas erklärte, dass die Temperaturen auf der Erde ohne rasches Reduzieren der CO2-Werte und anderer Treibhausgasemissionen bis zum Ende des Jahrhunderts auf gefährliche Werte zusteuern.