Das neu entwickelte Verpackungsmaterial besteht zu mindestens 75 % aus nachwachsenden Rohstoffen und setzt sich aus mehreren Schichten von Biokunststoffen – Polylactid (PLA), Polyvinylalkohol (PVOH) und Klebstoff – sowie einer Wachsbeschichtung, die aus Olivenblättern hergestellt wird, zusammen. Das Material kann leicht wiederverwertet werden, weist ausgezeichnete mechanische Eigenschaften auf, ist biologisch abbaubar und schützt mit ihm verpackte Lebensmittel vor Sauerstoff und Feuchtigkeit, wodurch die Vermehrung von Bakterien und Pilzen unterbunden wird.
Das Projekt mit einem Budget von 1,5 Millionen Euro wurde von AIMPLAS koordiniert, einem technologischen Forschungszentrum in Spanien, in dem seit 25 Jahren Kunststoffe erforscht und entwickelt werden. „Die Rolle von AIMPLAS bestand, neben der Koordinierung, auch in der Entwicklung des biologisch abbaubaren und für Sauerstoff undurchlässigen Materials, das den Anforderungen der zu verpackenden Lebensmittel gerecht werden musste. Zudem war AIMPLAS verantwortlich für die Weiterverarbeitung des entwickelten Materials zu der neuen mehrschichtigen Verpackung“, erklärte Nuria López, Forschungsleiterin bei AIMPLAS.
In Kombination bieten die Materialien der BIO4MAP-Verpackung im Vergleich zu anderen Stoffen, in denen Käse und frische Pasta üblicherweise verpackt werden, eine um 57 % verbesserte Kohlenstoffbilanz. PLA zeichnet sich durch hervorragende mechanische Eigenschaften und leichte Wiederverwertbarkeit aus, wohingegen PVOH eine gute Gasbarriere bildet und wasserlöslich ist: Es kann abgewaschen werden, sodass das PLA isoliert und recycelt werden kann. Eine am Fraunhofer-Institut, das zu den Projektpartnern zählt, hergestellte Wachsbeschichtung bedeckt die äußere Schicht der Verpackung, schützt so vor Wasserdampf und verbessert die Flexibilität des PLA.
Alle diese Materialien werden von einer neuen Generation biologisch abbaubarer Klebstoffe zusammengehalten, die eine der wichtigsten in BIO4MAP erreichten Innovationen darstellen. Während diese Materialien bereits kommerziell erhältlich waren, musste ihre Weiterverarbeitung als Ko-Extrudat zu einem mehrschichtigen Laminat erst noch umgesetzt werden.
Die Unternehmen Altoni Pasta und Sachsenmilch setzen bei der Verpackung ihrer Produkte bereits auf die Lösung von BIO4MAP, und Central Quesera Montesinos, ein Lieferant der Supermarktkette Mercadona, zieht sie als neue Verpackung für seinen Käsekuchen in Betracht. Alle frischen Lebensmittel, die zur Steigerung der Haltbarkeit unter Schutzatmosphäre verpackt werden, könnten von dieser neuen Verpackung profitieren.
Neben den oben genannten Partnern waren auch das Unternehmen Vallés Plàstic, das die neue Beschichtung auftrug, und Artibal, ein Hersteller für Wachse, Lacke und Tinten, von dem diese formuliert wurde, beteiligt. Der biologisch abbaubare Klebstoff wurde Im Kunststoffverarbeitungsunternehmen MAPEA in Zusammenarbeit mit der finnischen Hochschule Abo Akademi entwickelt, und für die Transformation und Herstellung der Verpackung war das französische Unternehmen Bobino Plastique zuständig.
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