Der Klimawandel verursacht eine massive Veränderung der natürlichen Lebensräume, vor allem in trockenen Gebieten, in denen Ökosysteme besonders empfindlich gegenüber Bodendegradation oder Versteppung reagieren. Dazu gehören Buscharten, die auf produktive Wüstenwiesen vordringen, ein Phänomen, das durch Veränderungen der Niederschläge oder Landnutzung sowie durch Bodenerosion verursacht wird.
Die Untersuchung der Grasland-Buschland-Übergänge in Wüstenumgebungen war das Ziel der EU-geförderten Initiative VEGDESERT (Vegetation shifts in desert environments: A multi-scale ecogeomorphic approach for the analysis of grassland-shrubland transitions). Das Team verwendete zahlreiche Methoden, um die Vegetationsdynamik zu erfassen. Dazu gehören Fernerkundung, Boden- und Pflanzenexperimente und ein ökohydrologisches Modell für die Simulation der Bodenfeuchte.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass das Graswachstum mit dem Sommermonsunregen synchronisiert ist, während Sträucher im Sommer und Winter die Vegetation unterhalten können. Obwohl der Testbereich keine signifikante Strauchverbreitung oder Graserholung in den letzten 15 Jahren aufwies, könnten künftige Veränderungen der saisonalen Niederschläge das Strauchgebiet vergrößern.
Die Experimente zeigten, dass Grassamen dort stark zurückgehen, wo Sträucher dominieren; jedoch ergab die Modellierung, dass die Strauchverbreitung lokal und episodisch war (in 5- bis 10-Jahres-Perioden). Die Ergebnisse lassen auch vermuten, dass Ökosystem-Wechselwirkungen eine wichtige Rolle dabei spielen, welche Art dominiert und in welcher Rate die Pflanzen an den Übergangsgrenzen zwischen Gras- und Buschland wechseln.
Insgesamt helfen die Ergebnisse von VEGDESERT dabei, die Prozesse zu verstehen, die die dramatischen Veränderungen in ariden und semi-ariden Landschaften weltweit regulieren. Sie könnten auch zur Bereitstellung von praktischen Werkzeugen in Gebieten beitragen, die von Desertifikation bedroht sind.