In Vorzeiten hat Europa weit verbreitete Dürreperioden durchlebt.
Zusätzlich besteht in den südlichen Regionen ein genereller Trend zu
Trockenheit, welche die Landwirtschaft in Bedrängnis gebracht,
Waldbrände ausgelöst und die Verfügbarkeit von Wasser in besiedelten
Gebieten (Wasserversorgung, Energieerzeugung, Wasserverkehr, Ökosysteme)
verknappt hat.
Das EU-finanzierte Projekt
DROUGHT-R&SPI (Fostering European drought research and science-policy interfacing) verfolgte das Ziel, die Anfälligkeit Europas gegenüber Trockenperioden zu reduzieren. Dieses Ziel wurde über sechs Multiskalen-Fallstudien in Gebieten mit angespannter Wassersituation in Kombination mit Analysen auf gesamteuropäischer europäischer Ebene erreicht. Mit der retrospektiven Analyse von Dürremustern, der Auswirkungen und ergriffenen Maßnahmen wollte man beleuchten, was in Zukunft zu erwarten ist. Das Projekt zielte im Weiteren darauf ab, neue Methoden zur Frühwarnung zu entwickeln. Zudem unterstützte das Konsortium die Integration von Forschung und Politik einschließlich Risikominderung und Vorsorge durch Einrichtung verschiedener Dialoge zum Thema Dürre auf verschiedenen Ebenen (Fallstudien, national, Europa). Die Resultate wurden mit dem
European Drought Centre verknüpft.
Darüber hinaus organisierte das Projekt drei Dialoge über Trockenperioden für eine fundierte Diskussion der Interessengruppen auf Fallstudienebene wie auch europäischer Ebene. Zu den Themen zählten unter anderem Dürrerisikofaktoren, Interpretation der Optionen in politischen Dokumenten der EU, Weiterentwicklung gegenwärtiger Methoden, Frühwarnung, Kommunikation über vergangene und zukünftige Dürregefahren sowie Feedback zu Dürrebewältigung und Politik über Größenordnungen hinweg.
Zu den Entwicklungen gehörte die Einrichtung der historischen (1958-2009) EDR-Datenbank (European Drought Reference). Eine historische Untersuchung direkter Messungen ergab einen Trend zu mehr Feuchtigkeit in Nordeuropa und das Umgekehrte in Südeuropa, obgleich die Abflussmengen im Sommer fast überall zurückgegangen sind. Die aus den von 1500 bis 1950 archivierten Proxydaten abgeleiteten Erkenntnisse ergaben, dass die Häufigkeit der Trockenperioden in den meisten Regionen nicht zugenommen hatte. Die Forscher nutzten die EDR, um hydrologische Modelle zu testen, was eine Bewertung der Dürrefolgen des Klimawandels ergab. Das Team trug außerdem zu einem besseren Verständnis der die Trockenperioden verursachenden atmosphärischen Prozesse und der Bedeutung der Grundwasserspeicherung bei.
Die Gruppe gab politische Empfehlungen zur Minderung von Dürregefahr für sechs Fallstudiengebiete in der Schweiz, Griechenland, Spanien, Italien, den Niederlanden und Portugal. Insgesamt ergaben die Studien, dass die komplexe Situation in jeder Region passgerecht zugeschnittene Reaktionen in der Bewirtschaftung erfordert.
Ein Ergebnis allgemeiner Art war ein Paket europaweiter Karten, welche die Anfälligkeit auf Dürrefolgen und die Wahrscheinlichkeit des Eintretens anzeigen. Die Gefahren für die Landwirtschaft sind im Mittelmeerraum und weiteren besiedelten Gebieten am höchsten, bei denen Risiken im Zusammenhang mit einer Beeinträchtigung der öffentlichen Wasserversorgung bestehen. Weitere Karten gliedern die Vulnerabilität nach 19 einzelnen Faktoren auf. Zur Zeit existiert kein einziger Do-everything-Dürre-Index und das Management wird von maßgeschneiderten Indikator- und Entscheidungshilfesystemen abhängen.
DROUGHT-R&SPI hat bewertet, auf welche Weise eine Trockenperiode die verschiedenen europäischen Regionen in Gefahr bringen wird. Diese Arbeit unterstützt die politische Optionen zur Reduzierung von Schwachstellen und zur Verbesserung der Anpassungsfähigkeit.