Europa und Brasilien kooperieren auf dem Gebiet der Metallabfälle
Forscher aus Brasilien und Europa tauschen ihr Wissen über gegenseitigen Austausch und gemeinsame Arbeit auf dem Gebiet der Geowissenschaften aus. Ziel ist es, ein besseres Verständnis für die Geochemie und den Umgang mit der pyrometallurgischen Abfallverwertung in der Landwirtschaft sowie mehr Fähigkeiten auf diesem Gebieten zu gewinnen.
Beim pyrometallurgischen Lateriterzverfahren fallen große Mengen an
Abfällen (Flugasche, Schlacken) an, die als Gefahrstoffe gelten, da sie
potenziell toxische Elemente wie zum Beispiel Nickel enthalten. Die
Abfälle werden zum Bauen wiederverwendet oder wiederaufbereitet, aber
ein erheblicher Anteil landet häufig auf Bodenoberflächen oder in Seen,
wo deren Ausbreitung durch Wind oder Wasser eine Umweltbelastung für
große Flächen bedeuten kann. Eine weitere Möglichkeit der
Wiederverwendung könnte in der Landwirtschaft als Bodenhilfsstoff sein.
Das Projekt NIDYFICS (Nickel dynamics in impacted ultramafic soils) zielt auf die Charakterisierung der Dynamik von Ni und weiterer darin enthaltener Metalle im Boden-Abfall-Pflanzen-Wasser-Kontinuum im ultramafischen Massiv von Barro Alto (Goïas, Brasilien) ab, das als ein Hotspot der Biodiversität betrachtet wird. Es ist von äußerster Wichtigkeit, die feste Speziation von Metallen, die deren potenzielle Freisetzung und Mobilität steuert, zu enträtseln, um die Umweltauswirkungen von sich in Lateritböden verteilenden Abfällen zu bewerten. Um die Metalldynamik zu verstehen und zu quantifizieren, ist überdies das Maß der Metallisotopenverhältnisse der Schlüssel zur Nachverfolgung von deren Quellen wie auch von deren Verbleib in der Umwelt. Letztlich werden die Vorteile und auch die Gefahren der Kontamination durch Metalle, die mit der Wiederverwendung von Schlacke in der Zuckerrohrproduktion verbunden sind, sowohl für den Anbau auf dem Feld als auch den Kochtopf des Verbrauchers bewertet werden.
Dieses multidisziplinäre Projekt umfasst Bodenwissenschaftler, Spektroskopiespezialisten, Geochemiker und Agronomen aus Europa und Brasilien, die bereits ihre gemeinsame Arbeit zu diesem Thema begonnen haben. Dieses gemeinsame Forschungs- und Austauschprojekt wird grundlegende Resultate über die Ni-Geochemie und Aussagen über Verwertungsstrategien für die pyrometallurgischen Abfälle liefern sowie die Weiterbildung von Nachwuchswissenschaftlern betreiben, die sich später an der akademischen oder angewandten Forschung beteiligen werden.
NIDYFICS wird Strategien dazu entwickeln, wie aus pyrometallurgischen Abfällen Werte zu erzielen sind. Es wird gleichermaßen Forschende der Umweltgeowissenschaften vernetzen und in einem Wissenstransfer zwischen den brasilianischen und europäischen Institutionen resultieren. Bisherige Resultate sind der Austausch von Studierenden, Ingenieuren und Forschern sowie die Organisation eines Workshops im Januar 2015, dessen Ergebnisse in Applied Geochemistry und gemeinsamen Publikationen veröffentlicht worden sind. Das wird außerdem dazu beitragen, Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler weiterzubilden, indem ihnen sie die Chance bekommen, mit Experten auf diesem Gebiet zusammenzuarbeiten.
veröffentlicht: 2016-01-25