Verantwortungsvoller und sicherer Umgang mit radioaktivem Abfall

Während die oberflächennahe Endlagerung von kurzlebigem nuklearen Abfall die industrielle Reife erreicht hat, ist die Endlagerung verbrauchter Brennelemente mit langer Halbwertszeit in tiefen geologischen Schichten längst nicht an diesem Punkt angelangt. In einer EU-finanzierten Initiative wurden regulierende Stellen und technische Sicherheitsorganisationen (TSO) zusammengebracht, um ein Netzwerk aus unabhängigen Experten zu schaffen und Endlagerstätten in tiefen geologischen Schichten zu beurteilen.

Die geologische Endlagerung ist ein weitgehend akzeptierter Zielpunkt für den sicheren Umgang mit langlebigem nuklearen Abfall und verbrauchten Brennelementen. Zwischen den EU-Mitgliedstaaten variieren Politik, Forschung und Umsetzung allerdings stark. Während viele europäische Länder noch an politischen Maßnahmen arbeiten, haben Frankreich, Finnland und Schweden bereits Baulizenzen beantragt.

Es ist die Verantwortung von Abfallwirtschaftsorganisationen (ABO), die Anforderungen und Bedingungen für Bau, Betrieb und Abschottung tiefgelegener geologischer Endlagerstätten zu definieren. Die Experten, die diese Positionspapiere bewerten, benötigen Fachwissen und spezielle Fertigkeiten, um die Einhaltung von Vorschriften durch Vor-Ort-Inspektionen und FuE-Aktivitäten beurteilen zu können.

Das EU-finanziere Projekt SITEX (Sustainable network of independent technical expertise for radioactive waste disposal) hatte zum Ziel, diese Gutachter mit Expertise auszustatten und weiterzubilden. Der Schwerpunkt lag auf der Harmonisierung von politischen Maßnahmen und Programmen zwischen Regulierungsbehörden, TSO und ABO.

Die Wissenschaftler stellten eine umfassende Liste kritischer Sicherheitsfragen und -herausforderungen zusammen, die mit Entwicklung und Einführung geologischer Endlagerstätten in Verbindung stehen. Für diese Probleme priorisierte das Team FuE-Aktivitäten, um einen wissenschaftlichen Dialog mit der Technologieplattform für die Verwirklichung der Endlagerung radioaktiver Abfälle in geologischen Formationen anzustoßen.

Der nächste Schritt bestand in der Überprüfung von Methodiken und der Assimilierung von Erfahrungen aus nationalen Initiativen, die zur Beteiligung ziviler Interessengruppen an der Einführung von Projekten für die Endlagerung in tiefen geologischen Schichten beitrugen. Abschließend entwarfen die SITEX-Partner einen Rahmen zur Errichtung eines Netzwerks aus unabhängigen Experten mit dem Ziel, technisches Fachwissen zur Sicherheit tiefgelegener geologischer Endlagerstätten auszubauen.

Das Wissen zu den grundlegenden Prozessen der Einlagerung und Isolation radioaktiven Abfalls in tiefgelegenen geologischen Endlagerstätten ist inzwischen ausgereift. Die Beaufsichtigung der Einführung solcher Endlager durch unabhängige Experten soll das Vertrauen der Öffentlichkeit erlangt und eine Aufnahme dieser weitgehend akzeptierten Lösung zur Endlagerung radioaktiven Abfalls zukünftig in größerem Umfang gefördert werden.

veröffentlicht: 2015-09-24
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