Abwässer ziehen Bilanz

Im Rahmen einer EU-finanzierten Initiative arbeiten Wissenschaftler und Ingenieure gerade daran, die Kohlenstoffbilanz der Abwasserbehandlung zu verbessern.

Das Projekt "Carbon balancing for nutrient control in wastewater treatment" (CARBALA) untersucht neue Ansätze zur Abwasseraufbereitung. Das Konsortium besteht aus acht Forschungsteams, die sich aus Bioprozess-Ingenieuren, Modellbauern, Biotechnologen, Mikrobiologen und Technologieentwicklern zusammensetzen.

Durch ein Austauschprogramm wird die Initiative den Wissenstransfer zwischen Forschungsteams fördern. Dieses Programm steht sowohl Forschern am Anfang ihrer Karriere als auch erfahrenen Wissenschaftlern zur Verfügung.

Bislang wurden im Projekt CARBALA innovative Prozesse im Labor- und Pilotmaßstab untersucht. Diese werden allmählich in Kläranlagen zusammengeführt, die so optimiert sind, dass sie die Eigenschaften der Abwässer und der Umweltbedingungen widerspiegeln können.

Die Projektpartner werden sich damit befassen, ob biologisch abbaubarer Kohlenstoff bei der Abwasserbehandlung erforderlich ist. Dieser ist häufig im Abwasser selbst nicht ausreichend vorhanden. Das ist ein wichtiges Thema, da externe Kohlenstoffquellen teuer sind. Zudem tragen sie zu einer überschüssigen Schlammproduktion bei, und sie könnten alternativ zur Bioenergieproduktion verwendet werden. Sie erhöhen auch die Energie- und Kohlenstoffbilanz der Abwasseraufbereitung.

Die neuen Prozessgestaltungen, die in CARBALA untersucht werden, basieren auf der Idee, den Einsatz organischer Verbindungen auszugleichen, um die Rolle der anaeroben Prozesse zu maximieren. Zur gleichen Zeit entfernen sie mithilfe biologischer Prozesse Stickstoff und Phosphor, wodurch die Kohlenstoffbilanz verbessert wird und gleichzeitig das gewünschte Maß der Ablaufqualität erhalten bleibt.

Das Projekt CARBALA wird daher für das Fachgebiet der Wasseraufbereitung von Nutzen sein: Es werden innovative Lösungen für den Umgang mit Abwässern entwickelt und gleichzeitig die Menge an erforderlichem, biologisch abbaubarem Kohlenstoff verringert. Darüber hinaus wird dieser wertvolle und innovative Ansatz Europa dabei helfen, auf dem globalen Markt für Wasseraufbereitungstechnologie wettbewerbsfähiger zu werden.

veröffentlicht: 2015-07-21
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