Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit verfügen nicht über ausreichend sauberes Wasser und 2,6 Milliarden Menschen mangelt es an einer angemessenen sanitären Versorgung. Italienische Forscher einer Region, die von Dürre bedroht ist, planen dieses Problem auf lokaler und globaler Ebene anzugehen.
Die im Rahmen des EU-finanzierten Projekts „Winning applications of nanotechnology for resolutive hydropurification“ (
WATER)
konzipierte Anwendung von Nanotechnologie auf die Wasserfiltrierung ist
eine anspruchsvolle Teamaufgabe und könnte als Vorbild in vielen
Bereichen dienen. Die Speerspitze des WATER-Projekts bildet in
Zusammenarbeit mit der Universität Catania der Consiglio Nazionale delle
Ricerche (CNR) in Catania, Italien. Die Institutionen verfügen
gemeinsam über ein weltweit führendes Fachwissen im Bereich der
Nanotechnologie und der Materialforschung. In Aci Castello, einer
kleinen Stadt in Catania mit einem Wasserschutzgebiet, das von Interesse
für die Europäische Kommission ist, wird eine Fallstudie durchgeführt.
Die Projektleiter haben eine multidisziplinäre und sektorübergreifende Partnerschaft auf die Beine gestellt, die eine erste Brücke zu einem europäischen Hightech-Bereich baut. Spezialisierte Wissenschaftler im Bereich der europäischen Forschung, lokale und nationale Behörden sowie Unternehmen unterschiedlicher Größe haben sich zusammengeschlossen. Im Fokus steht die Herstellung nanostrukturierter intelligenter Membrane unter Anwendung eines Atomlagenabscheidungsverfahrens (Atomic Layer Deposition, ALD) zur Wasserfiltrierung in einem großen Maßstab.
Durch Fördermittel wurde die Schaffung einer neuen Einrichtung am Institut CNR Catania für ALD und für die chemische Dampfabscheidung unterstützt. Dreizehn Doktoranden untersuchen derzeit unter dem Mentorat von Partnerwissenschaftlern WATER-Themen. Fortschritte in Bereichen wie der Desinfektion, welche einer durch Metalloxidnanomaterial und Kohlenstoffnanoröhren induzierten Photokatalyse zugrunde liegt, haben zu Veröffentlichungen in bedeutenden wissenschaftlichen Zeitschriften beigetragen.
Das Projekt gewinnt rasant an internationaler Aufmerksamkeit. Über das WATER-Projekt wurde im Jahr 2014 die prestigeträchtige Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) Nanotechnology Materials and Devices Conference in Aci Castello organisiert. Hierbei handelte es sich um die neunte Konferenz dieser Art und die erste, die in Europa abgehalten wurde. Die Öffentlichkeitsarbeit umfasste Fernseh- und Radiobeiträge. Im Rahmen eines Wettbewerbs zur Schaffung eines Videospiels zum Thema Nanotechnologie und Wasserreinigung wurde einem Gewinner ein Preis verliehen. Der Gewinner wurde im Jahr 2014 im Zuge der Frühlingsveranstaltung der European Materials Research Society (E-MRS) präsentiert.
Das WATER-Projekt schmiedet eine starke Partnerschaft zwischen der Wissenschaftsgemeinde, lokalen und regionalen öffentlichen und privaten Einrichtungen, Unternehmen unterschiedlichster Größe und der Öffentlichkeit, um zum Handeln für das Gemeinwohl zu ermutigen. Das Modell für eine effektivere und fokussiertere Zusammenarbeit wird sicherstellen, dass innovative Ideen in marktfähige Technologien umgesetzt werden, damit die gesellschaftlichen Herausforderungen europaweit und weltweit angegangen werden können.