Wasserbericht städtischer Wissenschaftler

Der Klimawandel soll sich in massiver Weise auf die Wasserverfügbarkeit und -qualität auswirken und die Wahrscheinlichkeit für Fluten erhöhen. Im Rahmen einer europäischen Initiative wird eine Wasserbeobachtungsstelle für Bürger eingerichtet, die der Öffentlichkeit ermöglichen wird, sich am Management von Wasserressourcen zu beteiligen.

Bisherige Ansätze zur Überwachung von Wasserzyklen, etwa über Satelliten oder über in-situ-Beobachtungen, haben zwei gravierende Nachteile. Zum einen ist die Auflösung zu gering, um den Status des Wasserzyklus zu beschreiben. Zum anderen stehen die Bürger ganz am Ende der Informationskette.

Das von der EU geförderte Projekt „Wesenseit: Citizen observatory of water“ (WESENSEIT) ermöglicht Bürgern, sich aktiv an der Erfassung, Auswertung und Kommunikation von Informationen zu beteiligen. Es werden Umweltdaten und -kenntnisse von sowohl professionellen als auch lokalen Gemeinden verwendet, um Wasserressourcen effektiv zu managen.

Neue Sensoren und Computermodelle werden entwickelt, um ein breiteres Wissen über das Zusammenspiel zwischen natürlicher Umgebung und menschlichem Handeln zu gewinnen. Im Fokus der Wasserbeobachtungsstelle für Bürger steht die Unterstützung von Behörden, so etwa im Bereich von Notrufdiensten oder im Bereich der Politik. Dies wird durch die Überwachung, Modellierung und Kommunikation von Ereignissen der Beobachtungsstelle erreicht.

Die Datensammlung umfasst kostengünstige Geräte zur Erfassung und Übertragung von Wasserinformationen bei automatischen Beobachtungen sowie über Mobilgeräte von Bürgern. Es werden ferner Techniken zur Nutzung der kollektiven Bürgerintelligenz entwickelt, die die Erfahrung und das Wissen von Einzelpersonen und Gemeinden umfassen. Die Projektpartner werden ebenfalls beschreibende Modelle und Vorhersagemodelle sowie Instrumente zur Entscheidungsfindung, die sensor- und bürgerbasierte Daten integrieren, entwickeln.

Ein gegenseitiges Feedback und der Austausch von Umweltinformationen und -erfahrungen zwischen Bürgern und Behörden fördert die Entscheidungsfindung und Governance in einem Rahmen der elektronischen Zusammenarbeit. Dies kommt Bürgern und Bürgerorganisationen zugute und führt zu Verbesserungen im Hinblick auf die Transparenz, das Wissensmanagement, die Eigenverantwortung und Reaktionsfähigkeit sowie zu einer vereinfachten Beteiligung am Wassermanagement.

Die Wasserbeobachtungsstelle für Bürger wird im Rahmen dreier Fallstudien in Doncaster (Vereinigtes Königreich), Delft (die Niederlande) und Vicenza (Italien) getestet. Die Fallstudien umfassen den gesamten hydrologischen Zyklus, wobei der Fokus auf den Variablen liegt, die für das Auftreten von Fluten und Dürren verantwortlich sind.

Das WESENSEIT-Projekt ermöglicht Bürgern, Informationen zu wasserverwandten Phänomenen beizusteuern, die in den Governance-Prozess einfließen. Dies ermöglicht Entscheidungsträgern, sich in die öffentliche Mehrheit hineinzuversetzen und über deren Präferenzen und Wertvorstellungen zu reflektieren. Hierdurch wird eine demokratischere Beziehung geschaffen, während wichtige Herausforderungen unserer Zeit, wie der Klimawandel und der Energieverbrauch, angegangen werden.

veröffentlicht: 2015-04-23
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