Noch immer ist sich die Forschung nicht im Klaren über die Folgen, die
der Klimawandel für Wälder in den südlichen Regionen Lateinamerikas
haben wird. Das EU-finanzierte Forschungsprojekt "Assessing climate
change impacts over large areas of primary forests in southern South
America" (
FORECOFUN-SSA) widmete sich dieser Frage nun genauer.
Die Forscher entwickelten ein dynamisches Modell zu Wechselwirkungen
zwischen Wald und Klima sowie ökologischen Faktoren, die die Reaktion
von Baumarten und Waldbeständen auf den Klimawandel beeinflussen. Auf
dieser Basis wurde dann ein Modell des Ökosystems Wald entwickelt, um
auf breiter Ebene vielschichtige und kombinierte Effekte in diesen
Regionen zu untersuchen.
In Feldstudien wurden Daten zur Gesamtstruktur und Zusammensetzung
der Wälder ermittelt und Merkmale identifiziert, die die großen
Unterschiede zwischen dominanten Spezies entlang eines großen
Klimagradienten erklärbar machen. Anhand dessen wurden Parameter für die
Reaktion verschiedener Baumarten auf Klimaveränderungen erstellt.
Weiterhin wurde ein Modell zur Walddynamik für den jeweiligen
Standort entwickelt, das auf regionaler Ebene Aufschluss über die
Zusammensetzung und Verteilung der Arten gibt. Daten aus Simulationen
zeigten, dass das trockenere Klima die Waldstruktur stark verändern und
einen dramatischen Rückgang der oberirdischen Biomasse auslösen wird.
FORECOFUN-SSA erstellte auch eine Datenbank zu morphologischen und
funktionellen Pflanzenmerkmalen, mit denen die Anpassung der Ökosysteme
an den globalen Klimawandel genauer analysiert werden kann.
Computersimulationen zeigten, dass die durch anthropogene
Aktivitäten ausgelösten Waldbrände die Widerstandsfähigkeit der
bedrohten Koniferenwälder (Pilgerodendron uviferum) beeinträchtigen.
Auch in den bislang artenreichen Andenwäldern werden ostwärts künftig
einzelne Arten dominieren und die Versteppung fördern.
Die Ergebnisse des Projekts liefern neue Erkenntnisse zu seltenen
und weniger bekannten Baumarten, um Unsicherheiten von
Vorhersagemodellen zu reduzieren. Auf diese Weise können in großem
Umfang Modelle von Primärwäldern in den SSA erstellt und aussagefähige
Basisdaten für künftige Forschungen gewonnen werden.