Trotz der
massiven Auswirkungen des Klimawandels auf die Polargebiete der Erde
bestehen nur wenige Daten darüber, wie genau sich die arktischen
Regionen verändern. Nur wenig ist insbesondere darüber bekannt, wie sich
auftauende Permafrostböden auf den globalen Kohlenstoffkreislauf
auswirken.
Im EU-finanzierten Projekt "Terrestrial organic matter
characterization in Arctic River through molecular and isotopic
analyses" (TOMCAR-PERMAFROST) wird der Great Whale River in Kanada untersucht, um zu verstehen, welche Folgen das Auftauen der Permafrostböden hat.
Die Forscher setzten Geoinformationssysteme und biochemische Analyse
ein, um festzustellen, wie viel Kohlenstoff von arktischen Flüssen in
die Ozeane befördert wird. Von besonderem Interesse war dabei organische
Materie, da sich diese bedeutend auf die Kohlenstoffkreisläufe
auswirkt.
Die Projektmitglieder fanden heraus, dass durch den Great Whale
River während der Hochwassersaison täglich zwischen 200 und 700 Tonnen
gelöster organischer Kohlenstoff (dissolved organic carbon, DOC)
transportiert wurden. Dabei handelt es sich sowohl um alten als auch um
neuen DOC, und die Zusammensetzung ist davon abhängig, ob das
Einzugsgebiet des Flusses von frischem Schnee bedeckt ist.
Die Wissenschaftler von TOMCAR-PERMAFROST stellten außerdem fest,
dass sich die Quecksilberkonzentration im Flusswasser während der
Hochwasserperiode drastisch erhöhte. Im Rahmen des Projekts zeichneten
die Wissenschaftler die höchste jemals in einem arktischen Fluss
gemessene Quecksilberkonzentration auf.
Die Projekterkenntnisse sind besorgniserregend, da sich die
Auswirkungen der globalen Erwärmung durch solch große DOC-Zuströme in
die Weltmeere noch verstärken werden. Diese Informationen sind jedoch
äußerst wertvoll für Forscher, welche die Langzeiteffekte des
Klimawandels zu modellieren versuchen.