Eingefangenes sichtbares Licht reinigt Wasser
Von der EU geförderte Wissenschaftler entwickelten neue materielle Ansätze zur Verbesserung der photokatalytischen Eigenschaften von Titandioxid (TiO2). Die entwickelten dünnen Folienkatalysatoren ermöglichen eine effizientere Wasserdekontamination.
Die durch Sonnenlicht ausgelöste Photokatalyse ist eine potenzielle
Methode zur Gewinnung sauberen Wassers aus Abwässern. Das
Absorptionsspektrum der meisten verwendeten Halbleitermaterialien liegt
typischerweise jedoch im ultravioletten (UV) Bereich. Ein weiteres
Hindernis ist deren geringe Photoeffizienz.
Im Rahmen des NANOHAP-Projekts zielten Wissenschaftler darauf ab,
durch die Entwicklung dünner Folienmaterialien mit Energielücken im
sichtbaren Spektrum sowie einer effizienten Ladungsübertragung diese
Hindernisse zu überwinden. Aus diesem Grund stand eine Modifikation der
TiO2-Oberfläche mit Edelmetallen oder Übergangsmetallen zur Verbesserung
der Photoeffizienz im Fokus.
Die Wissenschaftler wandten eine Magnetron-Sputter-Quelle an, um die
dünnen, photokatalytischen TiO2-Folien zu präparieren, die als
Substrate für die Beschichtung weiterer Metall-Nanopartikel verwendet
wurden. Hierzu zählten Silber, Kupfer und Platin, die durch
Gas-Sputtering (Gas Flow Sputtering, GFS) behandelt wurden. Im Fokus
stand die Beschaffenheit des Glassubstrats, die Sputtering-Dauer sowie
die Prozessparameter, mit denen die optimale photokatalytische
Eigenschaft jedes Nanopartikels erreicht werden konnte.
Verschiedene Mikroskopie- und Spektroskopieverfahren wurden
angewandt, um die Morphologie der Metall-Nanopartikel zu untersuchen und
um die Partikelanzahl sowie den Metall-Oxidationszustand zu
quantifizieren. Um die photokatalytische TiO2-Aktivität zu bewerten,
führte das Team Tests durch, die auf molekularen Zersetzungsverfahren
basierten. Zusätzlich wurden die photoinduzierten Eigenschaften durch
Messung der Wasserberührungswinkel bei der UV-Bestrahlung analysiert.
Es wurde festgestellt, dass der Typ des als Substrat verwendeten
Glases großen Einfluss auf die photokatalytische Aktivität des
getesteten Materials hatte, wobei Schwimmglas die höchste Effizienz
aufwies. Die Wissenschaftler verwendeten Glassubstrate, die mit dem
TiO2-Halbleiter bedeckt waren und eine Schichtdicke von etwa 500 nm
aufwiesen. Es wurde festgestellt, dass Platin im Vergleich zu den
anderen Stoffen die photokatalytische Halbleiteraktivität deutlich
erhöhte.
Die im Zuge des NANOHAP-Projekts entwickelte neuartige GFS-Technik
zur Deposition modifizierter, dünner TiO2-Folien sollen die Erzielung
hochgradig photoaktiver und großflächiger Beschichtungen zur Reinigung
wässriger Lösungen ermöglichen. Als weiterer Anwendungsbereich kommt
eine Verwendung im Zusammenhang mit selbst reinigenden Oberflächen in
Frage.
veröffentlicht: 2015-02-04